Bravo Europa!

So wird Kreislaufwirtschaft Realität

09.12.2022

Der Vorschlag der EU-Kommission zur neuen Verpackungsverordnung („Packing and Packaging Waste Regulation, PPWR“) ist ein großer und wichtiger Schritt auf dem Weg Europas zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. PreZero unterstützt das darin formulierte Ziel der EU, bis 2030 alle Verpackungen in wirtschaftlich vertretbarer Weise wiederverwendbar oder recycelbar zu machen. Wenn wir diesen Weg nun konsequent gehen, wird die Europäische Union zum globalen Vorbild bei der Vermeidung von Abfall und der umweltfreundlichen Wiederverwertung von Wertstoffen.

Wir produzieren zu viel Abfall. Auf der ganzen Welt, aber insbesondere auch in Europa. Das zügig zu ändern, ist die Aufgabe unserer Generation. Der Weg dorthin klingt zunächst einfach: Wir müssen alles dafür tun, Wertstoffe nicht nur einmal zu nutzen, sondern sie so lange wie möglich im Kreislauf zu führen. Idealerweise sogar immer und immer wieder. Recycling konsequent umzusetzen, ist aber anspruchsvoll. Technisch, ebenso wie politisch.

Technisch, weil heute sehr vielen Verpackungen, die im Handel und in der Industrie eingesetzt werden, gar nicht die Voraussetzungen erfüllen, um wiederverwendet zu werden. Sie enthalten beispielsweise Materialien, die nicht recyclingfähig oder von vornherein nicht mechanisch trennbar sind. Noch schlimmer, sie haben ein Design, das eine sinnvolle Wiederverwertung sogar unmöglich macht. Beides muss geändert werden. Dafür braucht es europaweite Standards für die Recyclingfähigkeit von Verpackungen, an die sich alle Produzenten und Nutzer von Verpackungen auf unserem Kontinent in Zukunft halten müssen.

EU

Wichtiger Schritt für Umsetzung des Green Deals

Damit sind wir bei der Politik. Diese Standards zu schaffen und darüber einen Konsens zwischen den Mitgliedstaaten zu schaffen, ist ein aufwändiger Prozess. Ein Beispiel: Nur wenn es einheitliche Vorgaben innerhalb der Europäischen Union gibt, wie Müll gesammelt, getrennt und entsorgt werden muss (auch von den Verbraucherinnen und Verbrauchern), wird eine sinnvolle Sortierung durch darauf spezialisierte Unternehmen mittels hochmoderner Technologie möglich.

Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Novellierung der Verpackungsverordnung schafft aus unserer Sicht sowohl für die Beseitigung der technischen als auch der politischen Hürden die richtigen Voraussetzungen – und ist zugleich ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung des sogenannten „European Green Deals“, mit dem wir in Europa bis 2050 klimaneutral werden wollen.

Ein ermutigendes Signal für die EU. Wir können bei der Umsetzung der Verordnung auf Best-Practice-Beispiele innerhalb von Europa zurückgreifen und voneinander lernen. So hat etwa in Deutschland die „Zentrale Stelle Verpackungsregister“ (ZSVR) bereits sehr gute und aus unserer Sicht vorbildliche Standards für die Messung eines recyclingfähigen Designs geschaffen. Diese können nun in ganz Europa als Vorbild genutzt und kontinuierlich fortentwickelt werden.

Rezyklat blau

Klares Signal für mehr Kunststoffrezyklate

Neben der Recyclingfähigkeit müssen aber besonders auch neue Verpackungen aus bereits recyceltem Material hergestellt werden, damit der Kreislauf wirklich funktioniert. Ein weiteres wichtiges Vorhaben der neuen EU-Regulierung unterstützen wir daher ebenfalls: Mindestquoten für den Einsatz von Kunststoffrezyklat in Verpackungen und Produkten. Allerdings gibt es dafür wichtige Voraussetzungen: Die Verfügbarkeit von ausreichend Rezyklat, die Beseitigung von regulatorischen Hindernissen für dessen Einsatz in Lebensmittelverpackungen sowie für den Bau neuer Recyclinganlagen und der Aufbau geeigneter Sammelsysteme in allen Mitgliedsstaaten – denn nur so können Wertstoffe umweltfreundlich im Kreislauf geführt werden. Gleichzeitig halten wir es für richtig und wichtig, den Herstellern von Verpackungen die Verantwortung dafür zu übertragen, die Sammlung und Verwertung von Wertstoffen so effizient wie möglich selbst zu organisieren.

Nicht zuletzt bewerten wir es sehr positiv, dass Industrie und Handel vernünftige Vorgaben etwa bei Trennhinweisen von Verpackungen für Verbraucher sowie der Reduzierung von Verpackungen gemacht werden, ohne dabei auch Zielkonflikte nicht aus dem Blick zu verlieren – etwa wenn es um den unbedingten Schutz von Lebensmitteln geht oder im Falle von gewünschten Gewichtsreduzierungen um das Risiko des Verlusts der Recyclingfähigkeit.

Wir bei PreZero sind der Überzeugung: Die neue Verpackungsrichtlinie ist ein klares Signal dafür, dass wir in ganz Europa unseren Binnenmarkt und unsere unterschiedlichen Kompetenzen und Erfahrungen sinnvoll nutzen können – für ein sauberes Morgen.