Zwei Tempomacher für ein neues Wirtschaften
Gemeinsam handeln, gemeinsam lehren: Der WWF und PreZero bilden seit Jahren ein dynamisches Duo für den Umweltschutz
23. Juli 2021
Der fortschreitende Klimawandel, exzessive Ressourcenverschwendung, Abfälle zu Land und speziell zu Wasser. Umweltprobleme sind im 21. Jahrhundert vielfältig, komplex – und besitzen sowohl kurzfristige als auch langfristige Komponenten. Genau diese Vielfalt prägt auch die Kooperation, die erst 2020 im Rahmen einer gemeinsamen Ostseefahrt zur Bergung von Geisternetzen um weitere fünf Jahre verlängert und international ausgeweitet wurde:
Projekt „Geisternetze“
Im Projekt „Geisternetze“ unterstützt PreZero seit 2015 den WWF Deutschland beim Engagement zum Schutz der Meere. Konkret werden herrenlose Fischereinetze aus der deutschen Ostsee geborgen. Speziell geschulte Fischkutterbesatzungen haben seit 2014 bereits mehr als 18 Tonnen dieser Netze eingesammelt. Zusätzlich suchen die Projektpartner nach Wegen, die geborgenen Netze umweltfreundlich zu verwerten.
Foto: ©Christian Howe, WWF
Engagement in Südostasien
Auch am anderen Ende der Welt, in Südostasien, ist das Duo aktiv. Die Region ist eine der Haupteintragsquellen von Plastik in die Meere. Der Hauptgrund: fehlende oder ineffektive Abfallsammel- und Entsorgungssysteme. Der hohe Verbrauch von Einweg-Plastik in touristischen Zentren verstärkt das Problem zusätzlich. Zur Bekämpfung der Hauptursachen der Meeresverschmutzung betreibt der WWF vor Ort verschiedene Pilotprojekte.
Das Engagement richtet sich dabei auf zwei Regionen: Die Inseln Phu Quoc in Vietnam sowie Koh Libong in Thailand. Um die negativen Folgen des Tourismus und insbesondere den Eintrag von Plastikmüll in Gewässer zu verhindern, setzt sich der WWF vor Ort für die Implementierung von Müllvermeidungs-Maßnahmen und Abfallmanagement-Systemen ein. In Gemeinden, die an die Schutzgebiete angrenzen, werden Müllsammelsysteme etabliert. Auch das Bergen und Sammeln von Müll, der bereits die Gewässer verunreinigt, ist Teil der Agenda.
Foto: Phu Quoc, ©Nguyen Minh Duc, WWF Vietman
Die WWF-Akademie
Doch perspektivisch reicht es PreZero und dem WWF nicht nur aus, vorhandene Probleme zu benennen und praktische Lösungen zu entwickeln. Das Ziel muss lauten, zukünftig diese Schäden erst gar nicht entstehen zu lassen. Der Schlüssel hierzu: Konsequente Bildungsarbeit für Privatpersonen und Unternehmen, die ökologisches Bewusstsein schärft und Lösungen aufzeigt.
Genau diese Arbeit leistet die WWF Akademie. Die Einrichtung ist ein lebendiger Ort der Wissensvermittlung, der Innovation und des breit angelegten Dialogs für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Hier können Menschen Wissen und Fähigkeiten erwerben, um verantwortungsvolle, zukunftsgerichtete Entscheidungen zu treffen. Kurse wie „Circular Economy“ oder „Klimawandel und Klimasystem“ geben die Möglichkeit, Expertise in Umwelt-, Naturschutz- und Nachhaltigkeitsfragen zu erwerben. Auch PreZero hat sich mit Expertenwissen rund um das Thema Kreislaufwirtschaft an einem Kurs der Akademie beteiligt.
Als „Expert Voice“ die WWF Akademie unterstützen
Die erweiterte Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility oder EPR) ist ein politisches Prinzip, das dazu beitragen kann, die Umweltverschmutzung durch Verpackungsabfälle zu beseitigen und sich in Richtung einer Kreislaufwirtschaft zu bewegen. Der aktuelle Kurs der WWF Akademie führt in das Konzept und die Schlüsselelemente von EPR-Systemen ein. Darüber hinaus ist er ein praktischer Leitfaden für die Einführung von EPR, insbesondere in Entwicklungsländern.
Dr. Clemens Pues, Vertriebsleiter Produzentenverantwortung International bei PreZero Deutschland KG, ist als Dozent Teil des EPR-Kurses. Dr. Pues verfügt über 27 Jahre internationale Erfahrung in der Recycling- und Entsorgungsbranche. Er ist Spezialist für erweiterte Herstellerverantwortungsprogramme. Derzeit ist er für die Entwicklung von Beziehungen zu Organisationen für die erweiterte Herstellerverantwortung in Europa, dem Nahen Osten und Südamerika verantwortlich.
Im Kurs behandelt er ganzheitlich den Wertstoffkreislauf und zeigt ökologische Optimierungspotenziale auf: Von der Sammlung über die Sortierung bis hin zum Recycling und einigen übergeordneten Themen entsteht so ein ganzheitliches Bild des komplexen Themenfeldes EPR.
Zusammenarbeit im Namen der Kreislaufwirtschaft
Nur mit diesem ganzheitlichen Ansatz wird ein künftiges Wirtschaften ohne Abfälle möglich sein, das der WWF auch in seinem Positionspapier „Vom Flickenteppich zur echten Kreislaufwirtschaftsstrategie” anlässlich der kommenden Bundestagswahl fordert. „Deutschland hat seine Vorreiterrolle im Umwelt- und Naturschutz verloren. Der nächste Koalitionsvertrag muss die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaftsstrategie vorsehen” lautet dessen zentrale Botschaft.