Willkommen bei PreZero International
Wählen Sie Ihren Standort und Ihre Sprache Aktueller Standort und Sprachoptionen
International
Weitere Standorte & Sprachen
Wählen Sie Ihren Standort und Ihre Sprache Aktueller Standort und Sprachoptionen
International
Weitere Standorte & Sprachen
organic waste green background

Mehr als nur Kompost

Das Potential von organischen Abfällen

Ob Küchen- oder Gartenabfälle: organische Abfälle werden in unserem Alltag oft gar nicht wahrgenommen. Alltägliche Tätigkeiten wie Kochen und Gartenarbeit tragen kontinuierlich zu diesem Abfallstrom bei. Aber sollten wir diesen „Abfall“ nicht eher als Quelle der Nachhaltigkeit sehen? Durch die richtige Verwertung organischer Abfälle können wertvolle Ressourcen wie Kompost und Energie entstehen – selbst die Herstellung von Tierfutter ist möglich.   

Einige Regionen wissen bereits, wie sie dieses Potenzial nutzen können. Die Ressourcen werden beispielsweise zur lokalen Energieerzeugung eingesetzt, als kompostiertes Material vermarktet und als natürlicher Pflanzennährstoff in öffentlichen Parkanlagen genutzt. Dadurch reduziert sich das Abfallaufkommen auf Deponien, die Treibhausgasemissionen sinken, landwirtschaftliche Erträge steigen und eine sauberere Zukunft rückt in greifbare Nähe. Voraussetzung dabei ist ein optimierter Einsatz dieser bis dato nur unzureichend genutzten Ressource. 

Was sind organische Abfälle?

Was genau sind also organische Abfälle, und woher stammen sie? Organische Abfälle umfassen die verschiedensten biologisch abbaubaren Stoffe wie Lebensmittelabfälle, Rückstände aus der Landwirtschaft und Gartenabfälle. Diese stammen aus Haushalten, Restaurants, landwirtschaftlichen Betrieben oder der lebensmittelverarbeitenden Industrie. Eine spezielle Art von organischen Abfällen sind Gartenabfälle: Sie bestehen größtenteils aus Grasschnitt, Laub, Zweigen, Unkraut und anderen Pflanzenresten, die sich mit der Zeit auf natürliche Weise zersetzen.

Wenn wir über organische Abfälle sprechen, dürfen wir nicht vergessen, dass deren Aufbereitung je nach Zusammensetzung und Herkunft variieren kann. So ist beispielsweise auch Holz organischer Abfall, wird aber mit völlig anderen Verfahren und Technologien aufbereitet.

Organische Abfälle haben im Prinzip großes Potenzial in nachhaltigen Systemen. Sie lassen sich zwar nicht immer in ihre ursprüngliche Form zurückführen, sich aber dennoch erfolgreich wiederverwerten, wenn sie getrennt gesammelt und recycelt werden. So können beispielsweise Grünabfälle kompostiert werden, um Böden zu düngen und das Wachstum neuer Pflanzen zu fördern. Küchenabfälle hingegen können in Biogasanlagen aufbereitet werden, um Energie, aber auch nährstoffreiche Stoffe für den Einsatz in der Landwirtschaft zu erzeugen. Dieser Ansatz minimiert die Entsorgung des Abfalls und maximiert die Nutzung der Ressourcen. Eine geringere Umweltbelastung, mehr wirtschaftliche Möglichkeiten und verstärkte Nachhaltigkeit sind nur einige der zahlreichen Vorteile.

Wie geht es mit organischen Abfällen weiter?

In unserer modernen Welt steht der natürliche Kreislauf unter Druck. Zunächst einmal haben die meisten Menschen in dicht besiedelten städtischen Gebieten keinen Garten oder überhaupt ausreichend Platz für die Kompostierung. Zudem sind Kompostierungssysteme in kleinem Maßstab unpraktisch und auch nicht umweltfreundlich. In Bürogebäuden und großen Wohnanlagen werden organische Abfälle oftmals nicht adäquat getrennt und gesammelt. In der Biotonne landen dann häufig Abfälle, die nicht mehr in die anderen Mülltonnen passen. Darüber hinaus erschwert das Fehlen finanzieller Anreize für die private Mülltrennung in Wohnhäusern eine vernünftige Abfallbewirtschaftung.

Die erfolgreiche Sammlung von organischen Abfällen hängt auch von der Art des Sammelsystems ab. Hat jeder Haushalt eine eigene Biotonne, die regelmäßig geleert wird, wird deutlich mehr organischer Abfall gesammelt, als wenn die Bewohner ihre organischen Abfälle selbst zu einem Recyclingzentrum bringen müssen. Zu bedenken ist auch, dass Gartenabfälle in der Regel stark saisonabhängig sind – während des Laubfalls im Herbst und des Verschnitts im Frühjahr fallen innerhalb kürzester Zeit große Mengen an.

Auch die modernen Verbrauchergewohnheiten haben Einfluss auf die Verarbeitung organischer Abfälle. Aufgrund übermäßiger Einkäufe, mangelnder Planung der täglichen Speisenzubereitung oder verdorbener Lebensmittel nehmen die Abfallmengen immer weiter zu. Fertiggerichte und Verpackungen wirken Recyclingbemühungen weiter entgegen, da viele Produkte nicht einfach in kompostierbare und nicht kompostierbare Bestandteile getrennt werden können.

modern city

Werden organische Abfälle mit dem normalen Restmüll entsorgt, gelangen sie in die thermische Verwertung, was jede Wiederverwendung zunichtemacht.

Auch wenn viele EU-Staaten sehr effiziente Systeme mit getrennten Mülltonnen für organische Abfälle eingeführt haben, treten gelegentlich Probleme auf. So gelangt manchmal versehentlich nicht organischer Müll wie Kunststoff oder Metall in den organischen Abfall und kann den Kompost verunreinigen. Solche Verunreinigungen lassen sich zwar erkennen und entfernen, was jedoch zusätzliche Arbeitskräfte und Ressourcen erfordert.

Innovative Lösungen für organische Abfälle

Diesen Herausforderungen bei der Verarbeitung organischer Abfälle stehen erhebliche Fortschritte gegenüber. Es gibt immer mehr innovative Lösungen, um Probleme wirksam anzugehen. Ein Beispiel dafür sind fortschrittliche Kompostierungssysteme. Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden verfügen diese modernen Lösungen über einen geschlossenen Kreislauf und sind mit fortschrittlichsten Mechanismen zur Luftreinhaltung ausgestattet. Dadurch können die Emissionen erheblich reduziert und organische Abfälle nachhaltig verwertet werden.

Neben der weit verbreiteten Biotonne, die für die meisten Haushalte mittlerweile eine Selbstverständlichkeit ist, hat auch die Schärfung des Bewusstseins der Verbraucher großes Potenzial für Verbesserungen. Unternehmen wie Lidl setzen sich mit entsprechenden Initiativen erfolgreich gegen Lebensmittelverschwendung ein. So bietet Lidl beispielsweise mit seinem „Lebensmittelretter“-Programm Produkte mit kurzem Haltbarkeitsdatum zu ermäßigten Preisen an. Damit sollen ein nachhaltigeres Verbraucherverhalten unterstützt und die Lebensmittelverschwendung verringert werden.

Als Lösungen bewährt haben sich auch die Bereitstellung von Grünabfallcontainern und die Einrichtung von Sammelstellen für Gartenabfälle, insbesondere in der Hochsaison. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass die Entsorgung von Gartenabfällen durch wirksame, von den Gemeinden betriebene Systeme zur Abfallbewirtschaftung reibungslos abläuft.

Weitere Maßnahmen können bereits frühzeitig ergriffen werden, etwa wenn Themen wie Abfall und Nachhaltigkeit schon in Kindergärten und Schulen angesprochen werden. Dadurch wächst nicht nur eine umweltbewusste Generation heran – ein stärkeres Bewusstsein kann auch zu einem langfristigen Wandel und mehr Umweltverantwortung führen. Aber um auf diesen Erfolgen aufzubauen, ist es für das künftige Wachstum wichtig, solche Projekte weiter zu unterstützen und die Öffentlichkeit noch stärker zu sensibilisieren.

Bei dieser Entwicklung spielen auch die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion eine wesentliche Rolle. Hier wird mit kreativen Ansätzen gearbeitet, so erhält etwa unverkauftes Brot als Tierfutter einen neuen Verwendungszweck. Darüber hinaus gewinnen technologiegestützte Ansätze an Bedeutung: Intelligente Kühlschränke und Apps, die das Verfallsdatum im Auge behalten, helfen dabei, übermäßige Einkäufe und Lebensmittelverschwendung zu minimieren und effizientere Konsumgewohnheiten zu fördern.

Die Suche nach Alternativen geht weiter

Trotz dieser Maßnahmen geht die Suche nach noch besseren Alternativen weiter. Derzeit gibt es auf dem Markt – abgesehen von Verbrennungsanlagen und Deponien – keine Alternativen zu Biogas- und Kompostierungsanlagen. Wirksamere Recyclingstrategien für alle Abfallströme sind unerlässlich, um den Kreislauf wirklich schließen und damit sicherzustellen, dass organische Abfälle immer wieder in den Kreislauf gelangen.

Black Soldier Fly

Projekt "Black Soldier Fly"

Eine Neuheit und Innovation ist das Projekt „Black Soldier Fly“ von PreZero. Dabei werden Larven eingesetzt, um organische Abfälle in wertvolle Produkte wie hochwertiges Protein für Tierfutter und organischen Dünger umzuwandeln. Das Potenzial von Insekten ist vielversprechend, wird aber derzeit durch rechtliche Restriktionen eingeschränkt. Darüber hinaus eignen sich für diese Technologie nur bestimmte organische Abfallströme. Noch lässt sich nicht abschätzen, wann eingesammelte Siedlungsabfälle auf diese Weise genutzt werden können. Das Projekt zeigt jedoch die Möglichkeiten fortschrittlicher Alternativen in der Abfallbewirtschaftung auf und unterstreicht die Wichtigkeit kontinuierlicher Entwicklungen in diesem Bereich.

Aus organischen Abfällen wird Energie

Ein besonders vielversprechender Lösungsansatz ist die Umwandlung von organischen Abfällen in Energie, insbesondere in Biogas. Damit können heute bereits mehrere Länder ihren Energiemix verbessern, etwa indem organisches Material wie Lebensmittelreste, landwirtschaftliche Abfälle und Gartenabfälle gesammelt und in anaeroben Fermentern verarbeitet wird. In den Fermentern zersetzen Mikroorganismen die Abfälle ohne Sauerstoff: Das auf diese Weise gebildete Biogas besteht hauptsächlich aus Methan und Kohlendioxid.

Biogas lässt sich durch die Entfernung von Verunreinigungen und CO2 zu Biomethan aufbereiten, das dann ebenso wie Erdgas zum Heizen, zur Stromerzeugung und zum Betanken von Fahrzeugen verwendet werden kann. Dadurch sind organische Abfälle die bessere Alternative zu Energiepflanzen wie Mais oder Zuckerrohr, deren Anbau wertvolles Ackerland beansprucht, das für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden könnte. Derzeit beobachten wir einen wachsenden Trend in Biogasanlagen, CO2 weiter zu verflüssigen, um die Lagerung und Beförderung zu erleichtern.

Die strategische Nutzung organischer Abfälle für die Erzeugung von Biogas bietet gleich mehrere Vorteile: Es werden weniger Deponien beansprucht, Treibhausgasemissionen werden verringert und erneuerbare Energiequellen gefördert. Ein Nebenprodukt dieses Prozesses ist der sogenannte Gärrest, der reich an Nährstoffen ist und als natürlicher Dünger in der nachhaltigen Landwirtschaft eingesetzt werden kann.

Insgesamt ist die Verarbeitung von organischen Abfällen zu Biogas also ein wirksames Mittel zur Stärkung erneuerbarer Energien und trägt damit zur Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei.